Fachexkursion Überseestadt

Ein neuer Stadtteil entsteht in der Bremer Überseestadt

Was mit der Überseestadt begann, entwickelt sich weiter unter den Begriffen Überseequartier und Überseeinsel. Ende der 90er gab es den großen Masterplan, das alte Hafenrevier unweit der Innenstadt neu zu entwickeln. Die alten Industrien wurden zurückgebaut, die marode Infrastruktur aufgelöst. Es entstand mit der Innenstadtanbindung, der Eduard-Schopf-Allee und der Anbindung an das Hansator eine neue Straßenverbindung, um die sich auf beiden Seiten ein neuer Stadtteil gruppierte. Aber das war nur der erste Schritt! Mit dem Überseequartier und nun auch der Überseeinsel und weiteren Teilabschnitten entwickelt sich hier jede Menge Neues. Natürlich ist Wohnen das große Thema derzeit. Aber auch Dienstleistung und Gewerbe kommen hier nicht zu kurz. Und wo Neues entsteht, muss auch eine neue, leistungsfähige Infrastruktur mitgedacht werden. Und eben nicht mehr wie in früheren Tagen nur Straße, Radweg und Gehweg. Alles ist vielschichtiger geworden und muss den Anforderungen der Gegenwart gerecht werden.
In diesem Schatten entsteht der Gedanke einer neuen Trassenführung der Straßenbahn in die westlich von der Eduard-Schopf-Allee gelegenen Quartiere. Auch hier soll die Straßenbahn Motor werden, Motor für eine weitere Erschließung und vielmehr noch für eine nachhaltige Fortbewegungsmöglichkeit für all die Menschen, die hier zukünftig wohnen und arbeiten werden.
Im Rahmen der Fachexkursion der VSVI Bremen im Vorfelde der Mitgliederversammlung wurde am 15. November 2021 eine Befahrung des Planungsraumes ausgeführt. Unter Leitung von Herrn Blobel, SKUMS, und Herrn Schwebke, CTB, wurden die Mitglieder der Fachexkursion der VSVI an dieses neue Thema herangeführt. Über 100 Varianten haben sich für die Erschließung des Gebietes aus einem intensiven Bürgerbeteiligungsprozess ergeben. Trassenführungen mit autonom fahrenden Fahrzeugen, Seilbahnen, Fähren, ÖPNV. Alles in einem bunten Mix, kreativ und zukunftsgewandt. Zielsetzung ist es, für den Prognosezeitraum 2030 Lösungen zu entwickeln, die einem hoch integrativem Ansatz folgen.
Natürlich soll auch die Hafenkultur, die bisher das Gebiet prägte, sich in der Entwicklung des Stadtteils wiederfinden. Der Umgang mit Bestandsbäumen und neuem Grün, die Frage nach der Stellplatzbilanz waren weitere Aspekte, die diesen Prozess stark geprägt haben. Durch SKUMS wurden dann erste verkehrsplanerische Leistungen beauftragt, um die Straßenbahn bis zur Hafenkante weiterentwickeln. Im Bereich der Überseeinsel, der Abschnitt, der sich südlich des Europahafens befindet, stehen intensive Entwicklungen an. Auch dieser Bereich soll nun neu erschlossen werden. Auch hier soll Wohnen und Gewerbe entstehen. Aber: Es handelt sich um eine Sackgasse, soweit nicht der Sprung über das Hafenbecken Europahafen ermöglicht wird. Auch diese Idee gehört zu den Varianten, die untersucht werden, um den Bereich der sich westlich der bestehenden Straßenbahnanbindung befindet, wirtschaftlich in das Netz zu integrieren.
Und weiter führt die Fachexkursion von der Überseeinsel in das Überseequartier hinein. Über die Konsul-Smidt-Straße und den Kommodore-Johnsen-Boulevard weiter in den Westen des Gebietes. Dieser Bereich ist für den MIV, Fußgänger und Radfahrer schon heute gut erschlossen. Heute erfolgt die ÖPNV-Versorgung über Buslinien, die in diesem Bereich unterwegs sind. Wenn aber alle Flächen bebaut sind und voll genutzt werden, bedarf es weiterer Lösungen, um mit dem neu entstehenden Verkehr klarzukommen. Und wer hier nicht wohnt und arbeitet, der wird besucht werden. Wie bereits in den anderen Quartieren der Überseestadt und entlang des Europahafens werden Restaurants und Gewerbeflächen entstehen, die weitere Menschen und somit weiteren Verkehr anlocken. Und so befindet man sich heute in einem Planungsprozess, bei dem intensiv darüber diskutiert wird, wie die sinnvollste Erschließungsvariante sich darstellen wird. Durch SKUMS und die CTB wurden hier bereits umfangreiche Vorleistungen erbracht. Infolge der o. g. Bürgerbeteiligung wurden die benannten Varianten aufgetragen und zur Diskussion gestellt. Wird die Linie 5 bald so kommen wie aufgetragen? Die Antwort auf diese Frage wird die Zukunft geben und wird die VSVI sicherlich wieder im Rahmen einer weiteren Fachexkursion in die Überseestadt ziehen.

Ein herzliches Dankeschön geht an Juliane Richter aus dem Vorstand der VSVI Bremen und von der CTB, die die Fachexkursion vorbereitet und geplant hat und natürlich an die beiden Vortragenden Herrn Blobel und Herrn Schwebke.

Wir freuen uns schon auf den nächsten Besuch in der Überseestadt, um den nächsten Entwicklungsschritt betrachten zu können.

Markus Mey

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